Ursprünglich ging Weber Sepp im September 2012 mit einer HKA 30 in Betrieb. Durch steigendem Energiebedarf wurde die Anlage im Oktober 2017 von 30 auf 55 kWel umgerüstet. 2018 wurde die Holzvergasungsanlage um eine zweite auf insgesamt 110 kWel erweitert, 2021 um eine dritte. Die BHKW wurden durch ein Groß-BHWK mit rund 210 kWel ersetzt. Die flexible Technologie von Re² ermöglicht den Betreibern die optimale Leistungsgröße und erzeugt die Energiemengen, die der Kunde benötigt. Mit ca. 260 kW thermischer Leistung versorgen die drei Holzvergaser sowie das Blockheizkraftwerk über ein Nahwärmenetz mit knapp 700 m Länge 10 Haushalte und den eigenen Theaterstadl mit Wärme. Außerdem werden die zum Anlagenbetrieb benötigten Hackschnitzel selbst getrocknet.
Wärme für Lohntrocknung, Strom für Stadtwerke
Darüber hinaus betreibt Weber Sepp auch eine Lohntrocknung für Hackschnitzel, Quaderballen (Heu / Stroh), Körnermais, Sojabohnen etc. Eine zusätzliche Einnahmequelle, die das Holz-Kraft-Werk von Re² dem Betreiber bietet. Zudem wird der produzierte Strom von etwa 200 kW elektrisch in der Direktvermarktung gewinnbringend durch die Stadtwerke Rosenheim vergütet.
Die "just in time" Hackschnitzelwirtschaft
Es existieren zwei Trocknungsanlagen:
Zum Einen eine nach vorne geöffnete, befahrbare Bunkertrocknung zur Lohntrocknung von Heu, Mais und Hackschnitzel mit einer Fläche von 60 m². Dabei werden für gewöhnlich 50 bis 100 cm Trocknungsgut aufgelegt und nach dem Trocknen sofort ausgeliefert bzw. vom Kunden abgeholt. Beim Trocknen der Quaderballen werden die Ballen meist einlagig aufgelegt. Bei erhöhtem Bedarf können die Ballen dank des leistungsstarken Gebläses auch zweilagig aufgelegt werden. Zum Anderen befindet sich im Untergeschoss nahe der drei Holzvergaser ein Schubbodentrockner. Die Trocknungsleistung von etwa 25m³ pro Tag ist ausgerichtet auf den Brennstoffverbrauch der drei effizienten HKA70-Anlagen von Re². Der Schubbodentrockner trocknet und fördert kontinuierlich die Hackschnitzel in einen Zwischenbunker. Dabei werden die Hackschnitzel auf dem Förderweg gleichzeitig ausgesiebt. Die Feinteile verwenden umliegende Bauern als Einstreu, die Langteile nimmt Weber als Feuerholz im eigenen Küchenofen her. Vom Zwischenbunker aus bedienen sich die Holzvergaser bedarfsgerecht an den trockenen und gesiebten Hackschnitzeln.
Der Vorlagebehälter für die feuchten Hackschnitzel wird ebenerdig beschickt. Er reicht bis in den Keller (wo der Schubbodentrockner steht) und hat ein Fassungsvermögen von ca. 75 m³. Der Bunker wird etwa zweimal pro Woche befüllt. Der betonierte Vorplatz vor der Halle dient dabei als Anlieferungsfläche und bei Bedarf als Zwischenlager. Die Siebung von Fein- sowie Langteilen erfolgt im Obergeschoss der Anlage und die getrockneten Hackschnitzel werden hierzu mit einer Steigschnecke ca. 9 m senkrecht nach oben befördert. Nach der Siebung fallen die Hackschnitzel automatisch in den Zwischenbunker. Die nötige Fördermenge fordert der Schubbodentrockner dabei permanent selbst an und wird geregelt über den Füllstand im Zwischenbunker und der automatisch erfassten Hackschnitzelfeuchte. Die Hackschnitzel werden erst weitergefördert, wenn sie den gewünschten Trocknungsgrad erreicht haben.
Das Holz-Kraft-Werk von Weber Sepp
Die drei HKA70-Holzvergaser von Spanner Re² GmbH versorgen das Groß-BHKW mit ausreichend Holzgas bei einer Auslastung von über 95 % pro Jahr. Sepp Weber hat die Zuführung der Hackschnitzel aus dem Schubbodentrockner zur Anlage selbst entwickelt. Der Serviceaufwand für die Anlage liegt laut Betreiber bei etwa einer Stunde pro Tag für die drei Holzvergaser sowie das BHKW. Hinzu kommt der Aufwand für den Ablauf zur Herstellung der getrockneten Hackschnitzel sowie deren Beschaffung. Sogar die Abwärme des Anlagenraumes wird zur Hackschnitzeltrocknung vom Schubbodentrockner genutzt. Durch einen großzügig dimensionierten Blechkanal wird die Warmluft vom Trockner aus dem Anlagenraum abgesaugt.
