Das Wohnhaus aus dem Jahre 1880 ist das älteste Gebäude auf dem Anwesen des Betriebs Schulze-Icking. Über die Jahre wurde der Betrieb stetig um Stallungen für den Viehbetrieb erweitert. Neben der modernen Haltung von Mastbullen hat der Hof auch mehrere Biogasanlagen im Betrieb, welche derzeit in Richtung Biogasaufebreitung für das öffentliche Netz umgestellt werden.
Holzvergaser und Biogasanlage kombinieren und von KWK-Bonus profitieren
Dazu ging im Februar 2023 ein hochmoderner Holzvergaser von Spanner Re² des Modells HKA 50 in Betrieb, der in einem Container installiert wurde. Das besondere dabei: Die mit dem Holzvergaser produzierte Wärme wird dem Fermenter der Biogasnalage zugeführt. Die dadurch in der Biogasanlage freigewordene Wärme kann nun inklusive einem KWK-Bonus vermarktet werden. Diese effektive und unmittelbare Wärmenutzung zeigt sich in der schnellen Amortisationszeit des Holzvergasers. Die Kombination aus einem Holzvergaser und Biogasanlage ist hochattraktiv gerade hinsichtlich der Biogasanlagen-Flexibilisierung.
Eigene Hackschnitzel für Holzvergaser
Der landwirtschaftliche Betrieb "Schulze-Icking" hat eine eigene Waldfläche von ca. 20 Hektar, welche forstwirtschaftlich genutzt wird. Somit bezieht der Betrieb die Hackschnitzel aus eigenen Flächen. Das eingebrachte Stamm- sowie Restholz-Material wird ca. alle 2-3 Monate von einem Lohnhacker zu Hackschnitzel aufbereitet.
Abwärme des Holzvergaser für Hackschnitzeltrocknung
Die Hackschnitzel werden mittels einer selbst gebauten Wagentrocknung getrocknet. Dabei wird die Wärme der HKA 50 verwendet und über einen im unteren Bereich eingesetzten Doppelboden den aufliegenden Hackschnitzel zugeführt. Die Trocknungsleistung liegt dabei etwa bei 33 m³ trockenes Hackgut in 3 1/2 - 4 Tagen, je nach Witterung und Jahreszeit. Die zu trocknende Menge an Hackschnitzel ist ganz an den Brennstoffverbrauch der HKA50 ausgerichtet.
Siebung des Hackguts
Die getrockneten Hackschnitzel werden primär über eine Schwingsiebanlage geführt. Ein Teil des Schwingsiebes siebt die Feinteile im Bereich weniger Millimeter aus. Ein weiteres Sieb mit 50 mm Lochgrösse siebt das eigentliche Hackgut noch einmal und verhindert so die Einbringung von Langteilen im Brennstoff. In der Förderstrecke zur Holz-Kraft-Anlage befindet sich ein weiteres Feinteilsieb um den Feinanteil bei Bedarf weiter zu reduzieren.
Nachhaltiger Energiemix aus heimischen Ressourcen
Der Betrieb H&H Schulze-Icking Biogas GBR ist auf eine konsequente Wärmenutzung ausgelegt. Die von der HKA 50 erzeugte Menge an Strom wird dabei komplett für den Eigenbedarf verwendet. Der Brennstoff stammt ausschließlich aus der Region und wird vollständig im Betrieb verwertet.
Das innovative Energiekonzept zeigt beispielhaft einen nachhaltigen Energienmix aus heimischen Ressourcen. Im Betrieb geht die Energieerzeugung aus PV, Biogasanlage und Biomasse Hand in Hand. Zudem werden Restmaterialen optimal genutzt und runden dadurch die Wertschöpfungskette eines modernen Betriebs bestmöglich ab.